Wettbewerb 2023 zweiphasiger Wettbewerb | Typologie Erarbeitung eines Bebauungs,- und Freiraumkonzeptes | Kennzahlen 3,4 ha Areal | Visualisierung schultearchitekten | Freiraum GROW Landschaftsarchitektur
Augustinus bewegt!
Die Augustinus Gruppe und die Stiftung der Augustinnerinnen beabsichtigen die Entwicklung einer nachhaltigen Quartierslandschaft auf dem Gelände des Mutterhauses der Neusser Augustinerinnen.
Gleichzeitig soll eine neue, hochwertige Eingangssituation zur Neusser Innenstadt für das Quartier geschaffen werden. Darauf ausgerichtet steht "Augustinus bewegt" für ein gesundes und
inklusives Quartier, dass mit dem Erlebbar-machen der historischen Wurzeln der neuen Nutzung einen sinnstiftenden eigenen Charakter verleiht.
Die soziale Kompetenz, gesundheitsfördernde Außenräume wie auch das Bilden einer nachhaltigen Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt. Alle Bestandsgebäude, bis auf die nicht erhaltenswerte Schokoladenfabrik, bleiben erhalten. Darunter der Klostergarten, der das Herzstück des Areals bildet und die historischen Fassaden untermalt. Die Neubauten vernetzen sich behutsam mit dem Bestand und bewahren einen Großteil der Bestandsbäume. Die städtebauliche Figur ermöglicht eine klare Adressbildung zur Augustinusstraße und bildet eine harmonische Abfolge von städtebaulichen Kanten und offenen Hofstrukturen. Rückwärtig fügen sich die aufgelockerten Baukörper in das Bestandsgrün ein. Ausgehend von der in der Nachbarschaft vorgefundenen städtebaulichen Körnung werden Gebäudeformen von 3 bis 5 Geschossen vorgeschlagen.
Pfad der Sinne | Hochwasserschutz als Kreuzung der Gesundheit
Die Lage des Gebietes erforderte die Erstellung eines Hochwasserschutz-Konzeptes. Der Entwurf wurde so geplant, dass der heutige Hochwasserschutz über eine Maueranlage
größtenteils aufgelöst werden kann. Die westliche Anbindung an die Neusser Innenstadt ist mit einem Hochufer vorgesehen, so dass hier ein offener Platz entstehen kann und in das Quartier einlädt.
Der restliche Hochwasserschutz wird über eine Hochwassermauer, die neben der Schutzfunktion eine gestalterische Rolle im Freiraum übernimmt. Die Arkadenstruktur fasst das
Campusgelände mit dem historischen Motiv eines Kreuzgangs. Hier werden Installationen zur Anregung der 5 Sinne angeboten.
Historisches Erbe und Ort der Tradition | Umgang mit dem Bestand
Der westliche Gebäudeteil des Mutterhauses wird weiterhin mit der historischen Kapelle und Räumen zum Klostergarten für die
Augustinus Gruppe eingebunden. Die Tagesstruktur wird unter den Räumen der Kapelle angeordnet. Das Hotel Augusta bespielt die ehemaligen Räume des Altenheimes mit einem Hotelensemble, wo
Tradition und neues Leben zusammenkommen.
Grüner Campus | Freiraum
Es entsteht ein grüner Campus mit Wegen und Plätzen, die sich eng mit den Gebäuden verzahnen. Der Auftaktplatz des Hotels, der Vorplatz des Altenheims und der
Platz am neuen Ärztehaus öffnen sich dem Umfeld und stärken den Bezug nach außen. Dies gilt auch für den Kreuzgang der Gesundheit, der zur Adresse des Campus wird. Die grüne
Mitte ist geprägt durch locker bepflanzte Baumfelder, als Schattenspender und Lebensraum einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen im urbanen Kontext. Durchgängigkeit und
Transparenz prägen die neue Durchwegung entlang der Hafenbahn, die übergeordnet zur Verbindung zwischen Rennbahnpark und Rheinpark wird.
Der grüne Campus wird mit einem Bodengerüst aus drainfähigem Grobschlag und feineren Füllsubstraten geplant, wodurch das Wasser im Gebiet ablaufen und gespeichert werden kann. Das
Schwammprinzip wird zum unterirdischen Speicher für Bepflanzung und dient zur Klimaregulierung von sommerlichen Spitzen. Der Klostergarten, als "Garten für
Alle", prägt den Freiraum mit einer abwechslungsreichen Blockbepflanzung, welche die klassischen Klostergärten in seiner Formgebung neu interpretiert.
Mobilität | Mehrgenerationen Bewegen
Das gesamte Quartier, welches autofrei geplant ist, wird mit einem Mobilitätshub unter dem Hochufer des Ärztehauses und
Service Wohnen ausgestattet. Hier werden Sharing Modelle für die Quartiersbewohner:innen, Parkraum und E-Mobilität untergebracht. Weitere Mikro-Hubs befinden sich im Erdgeschoss
des Mehrgenerationenhauses und des Hotels. Ein weiteres Gesundheitshub stellt Gehhilfen, Kinderwägen und Rollstühle zur Verfügung.
Nachhaltige und Soziale Kompetenz
Das Konzept beinhaltet die Minimierung des Energiebedarfes durch optimale Gbäudeausrichtungen, die Möglichkeit der Photovoltaik oder Gründächern, sowie die
Nutzung regenerativer Energien. Für die Gebäude ist eine Holzhybrid-Bauweise angedacht, im Sinne der Rückbaubarkeit und Kreislauffähigkeit. Unterschiedliche Angebote zur
Begegnung und Gesundheitsförderung stehen für soziale Nachhaltigkeit.
